Es war einmal - die Geschichte eines Bierzeltes

Es waren einst zwei reiselustige Genossen, der Kamerad Franz Pucher und der Musiker Engelbert Köberl. Ein Ausflug ins Oberösterreichische inspirierte sie zu der Idee in Altaussee ein Bierzelt zu organisieren – „Was bei den Nachbarn so gut funktioniert kann hier erstrecht gut werden.“, dachten sie bei sich.
Dem Feuerwehrausschuss wurde diese Idee sogleich unterbreitet und nach mehreren Diskussionen wurde 1961 am „Mescht’n-Anger“ das erste Bierzelt gefeiert.

Diese Idee brachte aber auch einige Unsicherheiten mit sich. Würde sich der Aufwand lohnen? Würden es die Leute annehmen? Wie geht man diese ganze Organisation überhaupt an?
Das Stangenmaterial wurde von der Feuerwehr Reitern ausgeborgt und so war zumindest ein Teil des Festes gesichert.
Die Festtage Sonntag und Montag standen schon damals fest und bereits nach der ersten Durchführung staunten alle über den Umsatz von ATS 47.000,-.
Auch im darauffolgenden Jahr freuten sich Einheimische und Gäste auf die Wiederholung.
Im dritten Jahr übersiedelte das Festzelt dann auf das Fischererfeld (Frischmuth-Grund), da dem Hotelier Franz Frischmuth das Zelt zu nahe an seinem Hotel stand.
Hier befand es sich einst, hier steht es heute und hier wird es (so Gott will) auch in Zukunft sein: das Altausseer Kiritåg-Bierzelt! In gleicher Größe und gleicher Bauweise - alle Jahre wieder.


Die Altausseer Bierzeltmusi ist seit Beginn ein fester Teil. Durch die Übernahme von Kapellmeister Heribert Raich (Nachfolger von Wilfried Köberl 1998) wurde diese in „Altausseer Musikanten“ umbenannt.
Die „Lupitscher Musikanten“ (Kameraden der Feuerwehrmusikkapelle Lupitsch) und der damalige Humorist Albert Müller sind ebenso fixes Inventar des Altausseer Bierzeltes.

Von Jahr zu Jahr fanden sich mehr Menschen in Altaussee ein, um dieser Veranstaltung beizuwohnen. Es wurden immer mehr „Standln“ und mit der Zeit mauserte sich das Altausseer Kiritåg-Bierzelt zu einem Fixtermin im Kalender.

Die Gösser-Brauerei hielt extra für dieses Fest Holzfässer vorrätig, um den Besuchern ein exklusives Trinkvergnügen zu garantieren. Der beliebte, goldene Gerstensaft wird noch heute aus einer kleinen Brauerei aus Lienz angeliefert – nicht nur Bierkenner schätzen den Unterschied. Über 700 Fässer (à 50 Liter) finden auch heuer wieder ihren Weg nach Altaussee.

Das Patent einer fahrbaren Bierzapfanlage sorgt noch immer für großes Aufsehen. So ist es den Kameraden der Feuerwehr möglich, die Gäste direkt am Tisch mit frischem Bier zu versorgen.

Als erster „Bierzelt-Chef“ überhaupt fungierte Karl Moser. Nach einem überaus erfolgreichen Jahrzehnt übergab er dann 1971 diese Funktion an Adolf Kainzinger.
Im Jahr 1975 legte Adolf Kainzinger sein Amt des Bierzelt-Chefs in die Hände von Hermann Wimmer. In den 35 Jahren, in welchen er dieses Amt innehatte, schaffte er es die gut 300 freiwilligen Mitarbeiter jedes Jahr aufs Neue zu motivieren, um diese Veranstaltung zu etwas ganz Besonderem zu machen.
Hermann Wimmer galt als Multitalent und war wichtiger Ansprechpartner für viele Vereine und Veranstaltungen in der Gemeinde. Nicht zuletzt ist es auch ihm zu verdanken, dass das Altausseer Kiritåg-Bierzelt sich zu einem so gut besuchten Fest gemausert hat.

Anlässlich des 50. Bierzeltes folgte 2010, mangels anderer Kandidaten, der damalige Feuerwehrkommandant Werner Fischer als Bierzelt-Chef nach. Während seiner Amtszeit wurden viele Investitionen, Verbesserungen und Neuerungen verwirklicht. So wurde, in Zusammenarbeit mit den Behörden, die gesamte Zelt- Holzkonstruktion erneuert und viele Einbauten wie Kanal- und Wasserleitungen erweitert. Auch die Auslegung des Festplatzes mit den Aluplatten führte auf seine Idee zurück. Die Zu- und Abfahrt zum Zelt wurde mittels einer neuen Einbahnregelung adaptiert und bewährt sich seit dem bestens.
Das Bierzeltlager, eine alte Stollenhütte der Saline, wurde durch eine zweckmäßige Lagerhalle ersetzt.

Die gelebte Öffentlichkeitsarbeit der Kameraden der Feuerwehr Altaussee festigt und steigert zudem den Ruf des Altausseer Kiritåg-Bierzelt.

Als Höhepunkt galt wohl im Jahre 2018 der Besuch des Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen mit einem anschließenden Mittagessen. Dies ist aber nur eine bekannte Person aus dem öffentlichen Leben, welche in der „Faszination Altausseer Kiritåg-Bierzelt“ untertaucht und gemeinsam mit den Gästen die stressige Alltagslast fallen lässt um sich für ein paar gemütliche Stunden zurückzuziehen. 

Das erste Septemberwochenende wäre undenkbar ohne diese Veranstaltung.
Trotz gleichbleibender Kapazitäten des Festzeltes wächst die Beliebtheit bei den Menschen ständig und sie kommen immer wieder, um dieses Stück Tradition mitzuerleben.
Für die Freiwillige Feuerwehr Altaussee, aber auch für den Tourismus und die Wirtschaft im Salzkammergut, ist das Bierzelt ein wichtiges finanzielles Standbein, welches nicht mehr wegzudenken ist.

Es wurden bisher nicht weniger als ca. 2,2 Millionen Halbe Bier und 480.000 halbe Hühner verkauft. Der wirtschaftliche Anteil kommt überwiegend den heimischen Lieferanten zu Gute. 

Wir hoffen auf die Hilfe und Unterstützung, sowie Motivation aller Beteiligten, dass wir dieses Stück Tradition noch an die nächsten Generationen weitergeben können.